Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt!


Roman:

Um wieder einmal zur Ruhe zu kommen und da es schon seit langem eines meiner Traumziele zum Angeln war, fuhr ich am 29.02.2016 an den Unterlauf des italienischen Po´s. In meiner Phantasie hatte ich mich schon am Boot, beim Drillen richtig guter Zander gesehen... also ich war nicht, wie die meisten Angeltouristen am Po, auf Waller aus – ich wollte gezielt den großen Stachelrittern in diesem tollen Gewässer nachstellen!
---- An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei den Jungs von Zanderkant (Phillip und Sebastian) bedanken! Im Vorfeld habe ich relativ kurzfristig einige ihrer Gummifische bestellt und wollte diese unbedingt am Po testen – dank ihres Einsatzes erreichte mich das Paket rechtzeitig, vor meiner Abreise! Über die Fängigkeit der Gummis kann ich leider nichts sagen, aber sie besitzen eine tolle, extrem weiche Gummimischung, welche den Ködern, dank der kleinen Schaufel ein grandioses Laufverhalten verleiht und ich bin mir sicher ich werde damit heuer in der Donau noch erfolgreich sein! -----

Bei meiner Anreise und dem Blick auf die angeschwollenen Flüsse entlang der Route befürchtete ich bereits, dass sich meine Vorstellungen nicht ganz erfüllen werden! Kaum war ich im Camp angekommen, konnte ich dem Fluss beim Steigen zusehen! Ein Hochwasser am Po war für mich ein spektakulärer Anblick, da sich der Fluss plötzlich völlig mit Treibgut füllte!

Auf Anraten der Guides versuchte ich mein Glück die folgenden Tage in einem Seitenarm, welcher jedoch am zweiten Tag meines Trips auch bereits so eingetrübt war, dass meines Dafürhaltens das Zanderangeln – selbst in diesem beruhigten Bereich – hinfällig war! Da ich außer einem   Babywels   keinen Fischkontakt verzeichnen konnte, entschloss ich mich, am Mittag des dritten Tages mein Vorhaben "Po-Zander" aufzugeben und mich den Welsen zu widmen.

Manfred – ein Guide vor Ort – mit dem ich die letzten Tage noch einiges erleben durfte, weihte mich am kommenden Nachmittag in die Kunst des Waller-Angelns am Po ein! Der Erfolg ließ – dank perfekt präsentierter Köder durch Manfred – nicht lange auf sich warten und ich konnte in dieser Nacht zwei wunderschöne Waller drillen! Meine Freude war riesig!

Am darauffolgenden Tag wurden meine Pläne erneut vom Wetter vereitelt, da ein Sturm mit 100km/h vom Meer ins Landesinnere peitschte! Glücklicherweise wurde gegen Nachmittag der Sturm schwächer und der Regen beruhigte sich auch ein wenig. Somit stand einer glorreichen Waller-Exkursion nichts mehr im Weg! Mit Manfred als Waller-Spezialist an Bord fuhren wir gegen 16 Uhr auf den "kleinen Po" hinaus. Wir verankerten unser Boot in der Flussmitte und spannten unsere Leinen ans Ufer, um die Köderfische in strömungsberuhigten Freiräumen zwischen oder ganz knapp vor dem Buschwerk des überschwemmten Ufers präsentieren zu können! Da es bis 21 Uhr keine Aktion gab und wir beide durchnässt und ausgekühlt waren, begannen wir zu packen! Ich nahm die flussabwärts am weitest abgelegte (ca. 200m) Rute und riss die Reißleine. Als ich Fühlung zum Köder aufnahm, spürte ich bereits, dass dieser Widerstand nicht von der kleinen Karausche am anderen Ende kommen konnte... Was sich in den nächsten 30 Minuten abspielte, war selbst für mich ein neues Drillerlebnis! Als der Waller neben dem Boot auftauchte, wussten wir beide, wie glücklich wir uns schätzen durften, einen so wunderbaren Fisch an den Haken zu bekommen! Die Landung klappte reibungslos und dank des zweiten Guides "Beni" konnten wir unseren Erfolg mit tollen Fotos festhalten! Das Zurücksetzten eines solchen Traumfisches ist noch einmal ein ganz besonders schöner Moment!

Nach fünf durchwachsenen, turbulenten Tagen des "Zanderangelns" fuhr ich mit vielen neuen Eindrücken und mit einer neu entfachten Leidenschaft für das Waller-Angeln nach Hause! So ist das beim Fischen oft einmal… Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt!

Ich kann euch sagen, ich habe unzählige Filme zu diesem Thema gesehen und Berichte gelesen, aber wenn man es nicht selber versucht hat, kann man es sich nur schwer vorstellen! Für mich war es wirklich ein geniales Erlebnis und ich werde den Po und das Camp sicher wieder besuchen – dann hoffentlich mit Unterstützung meiner Stammtischkumpels!

Hier noch einige Eindrücke: